Queen’s Lecture 2013 über Glücksforschung - Glücksdetektiv

Queen’s Lecture 2013 über Glücksforschung

Die Queen’s Lecture ist ein Geschenk von Königin Elisabeth II. an die Stadt Berlin, die von der Britischen Botschaft und dem British Council unterstützt wird. Im Rahmen der traditionsreichen Vortragsreihe wird einmal im Jahr ein herausragender britischer Wissenschaftler eingeladen um seine Forschungsarbeit vorzustellen.

In diesem Jahr hatte der Verhaltens- und Wirtschaftsforscher Prof. Paul Dolan von der London School of Economics and Political Science die Ehre. Thema seines Vortrags, der gestern am, 4. 11. 2013 um 17 Uhr im Audimax der TU Berlin gehalten wurde, war „Happiness by design“.

„Happiness research in Berlin still needs to be designed“.

Dass eine so wichtige und einflussreiche Veranstaltung wie die Queen’s Lecture erstmalig einem Glücksthema gewidmet wird ist Neuland für Berlin. Denn hierzulande tut man sich noch immer schwer damit, die Glücksforschung bzw. Positive Psychologie überhaupt als Wissenschaft anzuerkennen.

Und tatsächlich, gleich in der Eröffnungsrede der diesjährigen, 16. Queen’s Lecture beschrieb der Präsident der TU, Prof. Dr. Jörg Steinbach, welche Zweifel ihn zunächst angesichts des Themenvorschlags plagten. Er gab offen zu, die Erkenntnisse dieser Wissenschaft bis dato vollständig ignoriert zu haben und seine Meinung erst nach einem aufschlussreichen Gespräch mit der britischen Botschaft geändert zu haben. Dort versicherte man ihm, dass die Glücksforschung DAS Thema der Zukunft sei und wer das rechtzeitig erkenne, zu den Vorreitern dieser Disziplin gehören würde.

Und diese Vorreiter werden dringend benötigt. Von über 1000 Professoren in Berlin spezialisiert sich bis heute nicht einer ausschließlich auf den Bereich der Glücksforschung, bemerkt der Staatssekretär der Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft, Dr. Knut Nevermann. „Happiness research in Berlin still needs to be designed“ lautet seine Schlussfolgerung.

Unsere angelsächsischen Wissenschaftskollegen sind da schon einen ganzen Schritt weiter. Wie kann der Staat den Prozess des Glücklichwerdens unterstützen? lautet die zentrale Frage, wenn es nach dem britischen Botschafter Simon McDonald geht. Sein Vorschlag für Deutschland: der Begriff „Bruttoinlandswohl“.

Die richtige Zeiteinteilung um glücklich zu werden

Gegen 17:30 Uhr schließlich wurde das Mikrofon an den Redner der diesjährigen Queen’s Lecture, Prof. Paul Dolan übergeben und dieser begann mit seinem Vortrag darüber, was Neurowissenschaft und Verhaltensforschung zum Wohlbefinden von Individuum und Gesellschaft beisteuern können.

Das glückliche Leben setzt sich auch für Prof. Dolan aus einer Balance von Freude (pleasure) und Sinn (purpose) zusammen. Diejenigen, die hauptsächlich Freude in ihrem Leben empfinden, tun gut daran, für mehr Sinn in ihrem Leben zu sorgen. Personen, deren Leben vorrangig aus Sinnhaftigkeit besteht wiederum, profitieren davon mehr Freude in ihren Alltag zu integrieren.

Ein wesentliches Element in diesem Zusammenhang spielt die richtige Zeiteinteilung. Zeit ist eine knappe Ressource. Eigentlich hat man nie genug davon. Wer glücklich sein möchte, muss darüber nachdenken, wie er die ihm zur Verfügung stehende Zeit nutzen möchte und sie am besten derart einteilen, dass er sowohl Freude als auch Sinn in seinen Alltag integriert.

Multitasking macht unzufrieden und verringert die Produktivität

Eine weitere wichtige Erkenntnis seiner Forschung ist die Tatsache, dass „Glücks-Inputs“ wie Ehe, Einkommen oder Jobposition, sich nicht direkt auf unser Glück auswirken, sondern über die Aufmerksamkeit, die wir ihnen zuteilwerden lassen. Wendet sich die Aufmerksamkeit anderen Dingen zu, verschwindet auch das Glücksgefühl.

Wer glücklicher werden will, kann also versuchen seine Inputs zu erhöhen, also all jene Dinge, von denen wir wissen, dass sie (zumindest kurzfristig) glücklich machen oder aber den Prozess optimieren, mit dem diese Inputs ein „Glücksoutput“ erzeugen. Und das bedeutet aufmerksamer und bewusster zu werden sowie Ablenkung zu vermeiden.

Denn unser Gehirn versucht, mit minimalem Einsatz maximalen Gewinn zu generieren. Jede Ablenkung von den Dingen, die wir tun ist anstrengend und kostet das Gehirn Energie, die anderweitig verloren geht. So reduziert Ablenkung unsere Produktivität und Zufriedenheit. Ein zentraler Ratschlag lautet daher, glücksteigernden Aktivitäten unsere volle Aufmerksamkeit zu schenken.

„Policy is about improving peoples lives“

Glücksforschung - Glücksdetektiv

Queen’s Lecture 2013

Prof. Dolan zufolge ist es für politische Entscheidungsträger effektiver, das menschliche Verhalten zu beeinflussen als zu versuchen, das Denken der Menschen zu verändern. Denn zahlreiche unserer Entscheidungen laufen unbewusst ab. Ob wir im Supermarkt französischen oder deutschen Wein kaufen hängt v.a. davon ab, ob im Hintergrund gerade deutsche oder französische Musik gespielt wird. Wir wünschen uns zwar, dass unser Verhalten rational begründet ist, doch sind wir uns der wahren Gründe für unser Verhalten nicht immer bewusst.

Gestaltung von Glück ist also auch Gestaltung von Umwelt. Anders als die Meinung anderer Forscher, deren Ansatz eher darin besteht das Denken zu verändern, plädiert Prof. Dolan dafür die Umgebung zu verändern, damit es uns von vorneherein leichter fällt Dinge zu tun, die uns zufrieden machen. Wer beispielsweise abnehmen möchte, tut gut daran von kleinen Tellern zu essen und von vorne herein keine Süßigkeiten im Haus zu haben. So muss man nicht erst mentale Energie aufwenden, um an der Schokolade vorbeizugehen, sondern wird durch seine Umgebung dazu gebracht weniger und von vorne herein das richtige zu essen.

Und was lernen wir daraus?

Um glücklich zu werden, sollten wir die uns zur Verfügung stehende Zeit so nutzen, dass wir sowohl Sinnhaftigkeit als auch Freude in unseren Alltag integrieren. Eine zweite wesentliche Komponente besteht in der Aufmerksamkeit, die wir unseren Tätigkeiten zu teil werden lassen. Voll und ganz in unsere Aktivitäten abzutauchen befriedigt weit mehr als sich immer wieder von Unwesentlichem ablenken zu lassen.

Letzen Endes ist die Gestaltung von Glück nicht nur für das Individuum, sondern auch für Politik und Wirtschaft möglich und notwendig.

Indem wir für unerwünschtes Verhalten höhere Hürden aufbauen und unsere Umgebung so gestalten, dass wir regelrecht in eine glücklichere Richtung geschubst werden, können wir glücklich werden ohne unser Denken großartig zu verändern. Wir sind dann „happy by design“.

2 Comments
  • Karin
    Posted at 12:29h, 14 Februar Antworten

    Sehr interessant! Aus England stammt ja auch die „Action for Happiness“ Kampagne ( actionforhappiness.org) , die jemand auch schon ins Deutsche übersetzt hat: http://action-for-happiness.blogspot.com )

    K. Paulhart

    • Katharina Tempel
      Posted at 10:57h, 18 Februar Antworten

      Liebe Karin,

      völlig richtig. Es gibt schon ein paar solcher Kampagnen (s.a. Random Acts of Kindness), allerdings vorrangig im angelsächsischen Raum. Wird Zeit, dass wir nachziehen…

      LG, Katharina

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