Extrinsische Motivation
Nachdem wir letzte Woche das Lieblingskind aller Eltern und Führungsverantwortlichen, die intrinsische Motivation, kennengelernt haben, ist es an der Zeit, auch ihr weniger schillerndes Pendant zu beleuchten. De Rede ist von der extrinsischen Motivation. Bin ich für eine Tätigkeit extrinsisch motiviert, führe ich sie nicht um ihrer selbst willen aus, sondern weil ein externer Reiz mich antreibt. Bspw. weil ich eine Belohnung erhalten oder eine Bestrafung vermeiden möchte.
Tätigkeiten als Mittel zum Zweck
Das englische Wort „extrinsic“ bedeutet übersetzt „fremd, äußerlich, nicht dazugehörend“. Die Erreichung des Ziels steht hierbei im Vordergrund. Die Handlung an sich hat nur eine geringe Bedeutung. Sie wird lediglich als Mittel zum Zweck durchgeführt. Ich schreibe bewusst „lediglich“, weil es natürlich schöner ist, wenn bereits die Tätigkeit an sich Freude bereitet. Auf der anderen Seite können wir im Leben nicht für alles intrinsisch motiviert sein…
Intrinsische Motivation setzt voraus, dass ich etwas spannend und reizvoll finde. Je anspruchsvoller, kreativer oder innovativer ein Tätigkeitsbereich ist, desto mehr beruht er auf intrinsischer Motivation. Künstler und Selbstständige sind häufiger auf diese Weise motiviert, weil sie in der Regel Beschäftigungen nachgehen, die sie lieben und die sie erfüllen. Theoretisch könnte auch ein Fließbandarbeiter intrinsische Motivation empfinden, wenn er in seiner Tätigkeit eine Herausforderung sieht (bspw. die Einzelteile in der kürzest möglichen Zeit zusammenzusetzen). Allerdings wird er es deutlich schwieriger haben als ein Mathecrack, der an neuen Formeln tüftelt.
Motivation durch Belohnung oder Bestrafung
Sind die Aufgaben an sich nicht besonders interessant oder heraufordernd, setzt extrinsische Motivation ein. Dort, wo wir etwas nicht aus eigenem Antrieb machen, muss ein Reiz geschaffen werden, der uns antreibt und motiviert. Und dieser Reiz kann beispielsweise ein Bonus am Ende des Monats sein, wenn die Verkaufsziele erreicht wurden oder auch die Androhung, dass Fußballtraining zu streichen, wenn die Hausaufgaben nicht erledigt werden.
Extrinsisch motiviert zu sein ist also an sich nicht verwerflich. Es bedeutet lediglich, dass man die Aufgabe nicht durchführen würde, wenn es dafür nicht eine externe Belohnung oder Bestrafung gäbe. Vor diesem Hintergrund wird auch deutlich, wofür das Prestige in einigen Berufen geschaffen wurde. Es ist ein Anreiz dafür, einen Job auszuüben, an dem die meisten Menschen für sich genommen keine Freude hätten.
Und was lernen wir daraus?
Auch wenn es glamouröser und heldenhafter wirkt, wenn man seine Hausaufgaben aus echtem Interesse und Spaß an der Sache erledigt, anstatt nur unter Androhung von Hausarrest, dürfen wir die extrinsische Motivation nicht von vorne herein verteufeln. Sie hat eine wichtige Funktion und ein breites Anwendungsgebiet. So motiviert sie uns überall da, wo Dinge erledigt werden müssen, die wir erst einmal nicht reizvoll oder interessant finden.
Wenn man jedoch für all seine Tätigkeiten, Arbeiten und Aufgaben im Leben ausschließlich extrinsisch motiviert ist, macht man sich in hohem Maße abhängig von externen Reizen. Fallen diese weg, steht man urplötzlich vor dem Nichts. Intrinsisch motivierte Personen widmen sich ihren Tätigkeiten hingegen auch dann noch, wenn Lob oder finanzielle Bestätigungen für ihre Arbeit ausbleiben. Und genau das macht die intrinsische Motivation so wertvoll.
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