Zuschreibung von Erfolg und Misserfolg - Glücksdetektiv
Zuschreibung - Glücksdetektiv

Zuschreibung von Erfolg und Misserfolg

„Erkenne dich selbst!“ Diese Inschrift, die laut der Überlieferung am Eingang des Tempels von Delphi gestanden haben soll, ist eine der klügsten Weisheiten, die ich kenne. Denn wer seine Persönlichkeit kennt und weiß, auf welche Weise er in welchen Situationen durch welche Gedanken und Handlungen reagiert, entwickelt nicht nur ein besseres Verständnis für sein Leben, er kann auch zukünftige Entwicklungen leichter beeinflussen.

Ursachenzuschreibungen für Erfolg und Misserfolg

Zuschreibung - GlücksdetektivWir Menschen unterscheiden uns darin, auf welche Weise wir vergangene Ereignisse erklären. Nehmen wir an, Stefan ist durch seine Matheprüfung gefallen. Zu Hause angekommen, fragt er sich, wie es dazu kommen konnte. Er hat verschiedene Möglichkeiten der Ursachenzuschreibung, je nachdem, wie er den Misserfolg auf den folgenden drei Dimensionen einstuft:

  1. Intern vs. extern: sieht er die Ursache für das Problem bei sich selbst oder in der Situation?
  2. Stabil vs. variabel: Ist das Problem unveränderlich oder vorübergehend?
  3. Generell vs. spezifisch: Ist das Problem allgegenwärtig oder auf bestimmte Situationen begrenzt?

Daraus ergeben sich folgende Möglichkeiten für Stefan:

intern

extern

stabil

variabel

stabil

variabel

generell Ich bin unfähig, Prüfungen zu bestehen. Ich bin immer zu schlecht vorbereitet. Prüfer verlangen immer zu viel. Ich hatte Pech und habe schwere Prüfungsfragen bekommen.
spezifisch Das Prüfungsthema war zu schwierig für mich. Ich habe für diese Prüfung zu wenig gelernt. Dieser Prüfer war zu anspruchsvoll. Auf diese Prüfungsfragen war ich nicht vorbereitet.

Glaubt er, die Ursache für sein Misserfolg ist intern, stabil und generell, schreibt er sich nicht nur selbst die Schuld an seinem Versagen zu, er hält sein Versagen auch noch für allgegenwärtig und unveränderlich. Das wirkt natürlich stark demotivierend und deprimierend und so ist es kein Wunder, dass Menschen mit einem solchen Attributionsstil leichter Depressionen entwickeln.

Schreibt er sein Versagen in der Matheprüfung der ungünstigen Situation zu oder dem spezifischen Prüfungsthema, muss das seinen Selbstwert nicht weiter belasten. Er muss auch keine Angst vor der nächsten Prüfung entwickeln. Schließlich handelt es sich dann um eine ganz andere Situation und einen anderen Prüfer.

Auswirkungen von Ursachenzuschreibungen

Zuschreibung - GlücksdetektivJe nachdem, wie wir unsere Erfolge und Misserfolge erklären, hat das also weitreichende Konsequenzen für unsere Motivation, unseren Selbstwert und unser Wohlbefinden.

Menschen, die sich als Verursacher ihrer Misserfolge oder Erfolge ansehen, stecken sich z.B. eher realistische Ziele, sind bei Erfolg stolz auf sich und erhöhen bei Misserfolg ihre Anstrengungen. Menschen, die sich den äußeren Umständen ausgeliefert fühlen, empfinden sich hingegen stärker als hilflos und reagieren auf Erfolge überrascht und auf Misserfolge deprimiert.

Ich selbst habe nach einer Serie von Misserfolgen im letzten Jahr geglaubt, ich habe eine echte Pechsträhne. Ich sah die Ursache für meine Probleme also sowohl in externen Bedingungen begründet, aber auch als generell und für mich unbeeinflussbar an, da ich nicht wusste, wie lange diese Pechsträhne anhalten würde. Schon nach wenigen Misserfolgen war ich auf diese Weise völlig demotiviert. So dachte ich bei jeder neuen Anstrengung meinerseits: es liegt ja eh nicht in meiner Hand und warum sollte es dieses Mal anders laufen?

Beobachten, Erkennen und Ändern

Zuschreibung - GlücksdetektivAls mir klar wurde, welche ungünstigen Zuschreibungen ich für meine Misserfolge angewendet hatte, habe ich nach Möglichkeiten gesucht, die Ereignisse auf andere Art zu erklären. Mir fiel dann auf, dass ich mein Anliegen u.U. nicht gut genug verkauft oder mich nicht ausreichend erklärt hatte. Mit diesen Gedanken im Kopf, fühlte ich mich zugleich völlig anders.

  • Ich war nicht mehr so wütend auf die Personen, die mich abgelehnt hatten, weil ich ihnen ja nach meiner neuen Erklärung gar nicht die Möglichkeit gegeben hatte, mein Projekt und meine Ansichten richtig kennen zu lernen
  • Ich habe die Zeit der Misserfolge nicht länger als verschwendet empfunden, sondern hatte das Gefühl, dass ich dadurch eine wertvolle Lektion gelernt habe, die mich noch besser auf die Zukunft vorbereitet
  • Vor allem aber war ich wieder viel motivierter, denn jetzt hatte ich ja ein konkretes Problem an der Hand, an dem ich arbeiten konnte. Ich musste mein Projekt besser darstellen.

Ich will nicht behaupten, dass die eine Art der Zuschreibung richtig und die andere falsch gewesen ist. Es geht dabei nicht um die Wahrheit, denn unsere Zuschreibungen und Erklärungen sind immer subjektiv. Ich will nur verdeutlichen, welchen Einfluss unsere Gedanken auf unsere Handlungen und Gefühle haben und auf welche Weise wir diese Erkenntnisse nutzen können.

Und was lernen wir daraus?

Häufig ist uns gar nicht bewusst, wie wir die Ereignisse unseres Lebens erklären. Wir folgen bestimmten Mustern und hinterfragen diese nicht länger. Doch es geht auch anders: Beim nächsten Mal, wenn du einem Ereignis eine bestimmte Ursache zuschreibst, überleg einmal ganz genau, auf welche Weise du das tust und schau dann, ob es nicht vielleicht noch andere Erklärungsvarianten gäbe. Auf diese Weise eröffnen sich nicht nur ganz neue Welten, mit etwas Übung kannst du auch lernen, bewusst rauszusuchen, welche Zuschreibungen dir in der jeweiligen Situation am meisten weiterhelfen. Getreu dem Motto: Erkenne dich selbst, denn Wissen ist Macht!

Meine YouTube-Folge zum Thema Ursachenzuschreibung

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15 Comments
  • Pingback:Negative Gedanken loswerden in fünf Schritten - Glücksdetektiv
    Posted at 11:45h, 27 Oktober Antworten

    […] diese Weise haben unsere Gedanken ganz starken Einfluss darauf, wie wir uns fühlen. Bestimmte, besonders fehlerhafte Gedanken können sogar zu Angststörungen und Depressionen […]

  • Pingback:Optimismus - eine Lebensauffassung die glücklich macht - Glücksdetektiv
    Posted at 21:12h, 18 Dezember Antworten

    […] optimistische Lebenseinstellung ist aber durchaus erlernbar. Dafür ist es zunächst einmal nötig, seine negative Sicht der Dinge in Frage zu stellen. Während Optimisten nämlich die Ursache für angenehme Ereignisse stabil in sich selbst sehen und […]

  • Pingback:Wie wird man glücklich? Die ultimative Schritt-für-Schritt-Anleitung - Glücksdetektiv
    Posted at 16:49h, 19 März Antworten

    […] es zu wissen Dinge, die deinem Glück im Wege stehen? z.B. vergleichst du dich häufig mit anderen? Denkst du zu pessimistisch? Leidest du unter starken Selbstzweifeln? Glaubst du, dass dich deine Besitztümer glücklich […]

  • Pingback:Warum du auf keinen Fall blind einem Glücksguru vertrauen solltest - Glücksdetektiv
    Posted at 09:00h, 27 April Antworten

    […] Was wir denken ist enorm wichtig. Es beeinflusst unsere Gefühle, aber auch unsere Verhaltensweisen. Optimistische Menschen sind […]

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    Posted at 19:03h, 24 Juni Antworten

    […] um sich wirft, der ist nicht glücklich. Ja, der ist nicht mal mehr Realist. Er unterliegt einem verzerrten Denken, das ihn anfällig für Depressionen […]

  • Julia Nottebohm
    Posted at 20:40h, 28 Juni Antworten

    Bei mir sind Erfolge keine wirklichen Erfolge, sondern eine neue Last. Manchmal geht es danach bergab anstatt bergauf. Zum Beispiel bei einer Arbeit. Andere lernen und bekommen eine schlechtere Note, während ich nur kurz reingucke. Ich sehe die verzweifelten Blicke meiner Freunde und bekomme ein schlechtes Gewissen. Kurz danach bekomme ich Selbstzweifel und denke ,dass ich die Note nicht verdient habe. Dieser Gedanke hat mich schon öfters zu Selbstverletzung getrieben. Bei Misserfolg jammere ich herum und setze mich unter Druck. Danach versuche ich zu lachen und nehme es ganz locker. Meistens geht es dadurch bergauf. Unterm Strich sind Erfolge das schlimmere Übel. Außer wenn ich den depressiven Erklärungsstil anwende. Dann geht es mir sehr mies und es kommt zu einer langanhaltenden Down-Phase. Bis mich dann einer meiner Freunde wieder rausholt. Mittlerweile stelle ich keine Ansprüche mehr oder schätze mich viel niedriger ein. Was aber eine Art Erfolg ist und das erstgenannte passiert vom Neuen. Ich bin in einen Teufelskreis gefangen und es entwickelt sich schnell zu einer Art Depression. Mit den zusätzlichen Problemen kann ich nie wissen, wann die Suizidgedanken stark genug sind um mich letztendlich umzubringen. Es ist schwer das auszuhalten wenn man erst 13 ist und man seinen Eltern keine Sorgen machen möchte. Zum Glück hast du mir schon jetzt geholfen, indem du mich über deine Seite informiert hast. Ein großes DANKESCHÖN an dich und ich hoffe dass ich durch das E-Mail Programm zu neuer Stärke heranwachsen kann. Deine Julia Fairytale

    • Glücksdetektiv
      Posted at 15:29h, 29 Juni Antworten

      Liebe Julia,

      vielen Dank für deinen Kommentar.
      Ich kann verstehen, dass du deinen Eltern keine Sorgen machen möchtest. Aber für deine Eltern wäre es viel, viel schlimmer, wenn du dir was antun würdest und sie hätten nichts unternehmen können, um dir zu helfen, als wenn du jetzt mit ihnen sprichst und ihnen sagst, dass es dir nicht so gut geht.
      Und wenn ihr es jetzt zusammen angeht, kann es dir viel schneller wieder besser gehen, als wenn du es weiterhin mit dir selbst auszumachen versuchst. Insbsondere, wenn du Selbstmordgedanken hast, ist es sehr, sehr wichtig, dass du mit jemandem darüber redest, weil dir geholfen werden kann.

      Hier findest du noch mehr Informationen:
      https://www.gluecksdetektiv.de/du-brauchst-hilfe/
      http://ytb.li/GluecksdetektivBinIchDepressiv
      http://ytb.li/GluecksdetektivUrsachenDepression

      Ich wünsche dir alles Gute.
      LG, Katharina

  • Pingback:Optimistischer werden - 5 Strategien, mit denen auch du zum Optimisten wirst - Glücksdetektiv
    Posted at 13:35h, 30 Juni Antworten

    […] Wenn du optimistischer werden möchtst, finde alternative Erklärungen. Mehr dazu hier: Zuschreibung von Erfolg und Misserfolg! […]

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    Posted at 06:00h, 25 September Antworten

    […] wesentlicher Punkt ist daher auf die eigenen Ursachenzuschreibungen zu achten, also darauf, welche Erklärungen ich für meine Erfolge gewöhnlich finde. Eine […]

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    Posted at 19:08h, 06 November Antworten

    […] Mehr zu den verschiedenen Attributionsstilen und ihren Auswirkungen findest du hier. […]

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    Posted at 19:51h, 06 November Antworten

    […] Und das schönste daran ist: sie ist erlernbar. Und zwar, indem du auf deine Gedanken achtest und alternative Erklärungsmöglichkeiten […]

  • Sergej
    Posted at 13:38h, 16 Februar Antworten

    Bei sehr erfolgreichen und bei suchtkranken Menschen zeigt sich diesbezüglich ein Muster:

    Für erfolgreiche Menschen gibt es nur Erfolg und Resultat – das Gute an den Resultaten ist, dass diese veränderbar sind.

    Suchtkranke Menschen geben immer anderen die Schuld, das impliziert aber auch, dass sie keine eigene Gestaltungsmacht über ihr eigenes Leben haben, was zwangsläufig zu einem Ohnmachtsgefühl führt. Dieses Ohnmachtsgefühl muss betäubt werden z.b. mit Alkohol, Drogen, Verschreibungspflichtigen Medikamenten wie Benzodiazepine, Schmerzmitteln, Psychopharmaka.

    • Katharina Tempel
      Posted at 13:47h, 05 März Antworten

      Die eigene Verantwortlichkeit zu erkennen, wäre hier sicher schon der erste Schritt zur Besserung.

      Danke für deinen Kommentar und viele Grüße,
      Katharina

  • Martin
    Posted at 19:45h, 27 Juli Antworten

    ich glaube ich habe jestz den grund gefunden über meine müdikeit gereitz heit und den has deppersion und ängste und meine alptrüme nakla mögen die andern mich wen ich zeichne aber ich alte mich selbs auf in der arbeit zeit es zu tunweil ich angst habe schuld gefüle mit du darfs nich in der arbet zeit zichnen odr miditiren wie ich es sons auch immer getan habe und des halb habe ich mich abgespaltet vor mir selbs ein
    hass auf mich und andere ob wol ich sie mag du darf nich zeichnen und so immer nur arbeiten das dürfte auch meine schmertzen und alptreüme erklern mein mangel das gefül der leere traugkeit das gefül nix meer zu spüren keine freude mer weil ich mich so verändert habe mich verstele

    • Katharina Tempel
      Posted at 19:34h, 17 August Antworten

      Wie wäre es denn, wenn du aufhörst dich zu verstellen und dir Schritt für Schritt wieder mehr „Du-Sein“ erlaubst? Vielleicht kehren damit auch Sinn, Hoffnung, Energie und Freude in dein Leben zurück.
      Ich wünsche es dir.

      Alles Liebe,
      Katharina

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