Eudämonie – die Lehre vom gelingenden Leben - Glücksdetektiv

Eudämonie – die Lehre vom gelingenden Leben

Wann sind wir glücklich? Woraus besteht ein optimales Leben? Seit Jahrtausenden versuchen wir eine Antwort auf diese Fragen zu finden. Antike Philosophen haben dafür den Begriff der Eudämone geprägt – der Lehre vom gelingenden Leben.

Eudämonie in der Antike

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Eudämonie entstammt der Antike

Der Begriff Eudämonie geht auf Aristoteles zurück, der damit eine gelungene Lebensführung beschrieb bzw. das gute menschliche Leben. Später wurde der Begriff fälschlicherweise mit „Glück“ bzw. „glücklich sein“ übersetzt.

Aber mit Eudämonie ist kein Gefühl oder emotionaler Zustand gemeint sondern eine Art zu leben.

Es bedeutet in Übereinstimmung mit seinem wahren Selbst zu leben und sein volles Potenzial zu erfüllen.

Wer auf diese Weise lebt, verfolgt Ziele, die mit den eigenen Werten übereinstimmen und ist intrinsisch motiviert. Das heißt, dass man Handlungen um ihrer selbst willen ausführt und nicht als Mittel zum Zweck.

Eudämonie war für Aristoteles die höchste Tugend, sozusagen das Ziel allen menschlichen Handelns.

Eudämonie in der Gegenwart

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Freude oder Lebenssinn?

In den letzten Jahrzehnten wurde der Begriff Eudämonie und die Lehre vom gelingenden Leben von einigen namhaften Philosophen und Psychologen wiederentdeckt.

So haben sich in der Wohlbefindensforschung in Anlehnung an die Unterscheidung zwischen Hedonismus und Eudämonie zwei große Schulen gebildet: die hedonistische und die eudämonistische Tradition.

Vertreter der hedonistischen Tradition sind der Auffassung, dass zu einem glücklichen Leben vor allen Dingen Freude und Lebenszufriedenheit gehören.

Wer also möglichst häufig guter Stimmung ist und sein Leben alles in allem positiv einschätzt, ist glücklich.

Demnach können auch sehr arme und kranke Menschen oder solche, die unter schlechten Umständen leben, glücklich sein.

Der Großteil der Forschung zum Wohlbefinden basiert auf dem so genannten „subjektiven Wohlbefinden“.

Vertretern der eudämonistischen Tradition geht diese Definition nicht weit genug.

Sie sind der Ansicht, dass positive Stimmung allein nicht ausreicht um glücklich zu sein, da Menschen auch das Bedürfnis haben sich zu verwirklichen.

Um ein gelingendes Leben zu führen, müssen wir auch einen Sinn in unserem Leben sehen und uns persönlich weiterentwickeln. Es geht darum authentisch zu leben und sich selbst zu verwirklichen, d.h. seine größten Talente zum Wohle der Gemeinschaft einzubringen.

Es sind also weitere Kriterien erforderlich, um ein glückliches, nämlich erfüllendes, Leben zu führen. Einfach nur positive Emotionen zu erleben reicht nicht aus.

Darin sind sich die Vertreter der eudämonistischen Wohlbefindensschule einig.

Worin sie sich allerdings nicht einig sind ist die Frage, welche Kriterien zu diesem gelingenden Leben gehören.

Was gehört zu einem gelingenden Leben?

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Erfüllende soziale Beziehungen

Einige Forscher sind der Meinung, dass Eudämonie, also das exzellente menschliche Leben, dann erreicht wird, wenn die Grundbedürfnisse nach Autonomie, Kompetenz und sozialer Eingebundenheit erfüllt werden (Ryan & Deci, 2000).

Andere stellen in den Vordergrund, dass man nur solche Aktivitäten ausführt, die mit den eigenen Werten übereinstimmen (Waterman, 1993).

Der Amerikanerin Carol Ryff zufolge existieren sechs Faktoren, die ein optimales Leben ausmachen: Selbstbestimmung, das Vorhandensein von Zielen und Perspektiven, eine andauernde persönliche Entwicklung, Kenntnis und Akzeptanz der eigenen Stärken und Schwächen, die Fähigkeit, sein Leben und seine Umgebung erfolgreich zu gestalten sowie das Vorhandensein von engen zwischenmenschlichen Kontakten (Ryff & Singer, 2008).

Wenn wir diese eudämonischen Aspekte verfolgen, entsteht Freude sozusagen als Beiprodukt des gelingenden Lebens ganz natürlich.

Das heißt, wir müssen uns nur darum kümmern authentisch zu leben und unseren eigenen Werten treu zu bleiben. Glücklich werden wir dabei dann von ganz allein.

Umgekehrt gilt dieses Prinzip aber nicht: wenn wir uns also nur darum bemühen möglichst viele positive Emotionen zu spüren, führt das noch lange nicht dazu, dass wir einen Sinn im Leben empfinden.

Das ist die Vermutung zahlreicher Forscher auf diesem Gebiet.

Daneben existieren aber auch andere Ansätze die zeigen, dass positive Emotionen durchaus zu Lebenssinn führen können und somit Voraussetzung für ein erfülltes Lebens sein könnten.

Im Dschungel der unterschiedlichen Theorien, Schulen und Ansätze geht der Überblick schnell verloren.

Noch können wir die Frage nach dem gelingenden Leben also nicht abschließend klären.

Das erfüllte Leben – ein bisschen von allem

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Das erfüllte Leben als Kombination

Vielleicht müssen wir das aber auch nicht.

Denn inzwischen verkünden immer mehr Wissenschaftler, dass das optimale Leben in einer Kombination des hedonistischen und des eudämonistischen Lebens liegt.

Demnach ist glücklich, wer einerseits häufig positive Emotionen erlebt und zufrieden mit seinem Leben ist und andererseits aber auch authentisch lebt und einen Sinn in seinem Leben gefunden hat.

Ein Vergnügen nach dem nächsten wird dich ebenso wenig glücklich machen wie ein Leben ganz ohne Freude. Es ist also auch hier, wie so oft im Leben, eine Frage der Balance.

Eine moderne Theorie des Wohlbefindens, die beide Ansätze in sich vereint ist bspw. das PERMA-Modell von Martin Seligman.

Die einzelnen Buchstaben des Wortes PERMA stehen dabei für die Bestandteile eines erfüllten Lebens:

Positive Emotionen gelten dabei als hedonistischer Aspekt, während die restlichen Merkmale dem eudämonistischen Konzept zugerechnet würden.

Aber vielleicht hält uns diese strenge Einteilung in Kategorien eher davon ab, dem gelingenden Leben auf die Schliche zu kommen.

Vielleicht sollten wir die unterschiedlichen Label einmal vergessen und uns einfach nur darauf konzentrieren, was uns gut tut und was nicht.

Für dich bedeutet das v.a. eines: Wenn du glücklich und erfüllt leben möchtest, dann tust du gut daran, sowohl Freude als auch Sinn in deinem Leben zu empfinden – und gute Beziehungen, Verwirklichung und und und…

Alles was du dafür brauchst, erfährst du hier auf dem Glücksdetektiv. Also trag dich am besten gleich jetzt in meinen Email-Verteiler ein. Dann steht deinem Glück nichts mehr im Wege 🙂

Literatur:

  • Ryan, R. M & Deci, E. L. (2000). Self-Determination Theory and the Facilitation of Intrinsic Motivation, Social Development, and Well-Being. American Psychologist, 55(1), S. 68-78.
  • Ryff, C. D. & Singer, B. (2008). Know thyself and become what you are: A eudaimonic approach to psychological well-being. Journal of Happiness Studies, 9, 13-39.
  • Waterman, A. S. (1993). Two conceptions of happiness: Contrasts of personal expressiveness (eudaimonia) and hedonic enjoyment. Journal of Personality and Social Psychology, 64, 678-691.
5 Comments
  • Pingback:Was brauchen wir zum Leben? | Glücksdetektiv
    Posted at 11:34h, 19 Mai Antworten

    […] amerikanischen Psychologen Deci und Ryan unterscheiden im Rahmen ihrer Selbstbestimmungstheorie drei universelle psychologische […]

  • Pingback:Glück ist eine Entscheidungssache
    Posted at 15:45h, 17 Dezember Antworten

    […] der von gesunden übereinstimmt. Forscher unterscheiden dabei in zwei Arten von Wohlbefinden: In eudämonistisches und hedonistisches. Erstes besagt, dass jemand Handlungen um ihrer selbst Willen ausführt und […]

  • Martina
    Posted at 22:33h, 08 Januar Antworten

    Ich finde es wirklich klasse, dass Sie sich all diese Mühe machen und die Informationen uns mitteilt. Danke dafür.

    • Glücksdetektiv
      Posted at 12:48h, 19 Januar Antworten

      Herzlich gerne!
      Und ich finde es klasse, dass immer wieder Menschen hierherfinden und sich dafür interessieren, wie sie ein schöneres Leben führen können.

      LG, Katharina

  • Pingback:Experteninterview mit Daniela Blickhan - Glücksdetektiv
    Posted at 13:05h, 11 Mai Antworten

    […] Positive Psychologie nennt diese beiden Facetten des Glücks „eudaimonisches bzw. hedonisches Glück“. Ich übersetze das gerne mit Werteglück und […]

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