Kann man glücklich sein lernen? - Zur Veränderbarkeit von Glück - Glücksdetektiv
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Kann man glücklich sein lernen? – Zur Veränderbarkeit von Glück

Millionen Menschen auf der ganzen Welt verfolgen das Ziel glücklicher zu werden. Sie malträtieren sich mit Diäten, machen Überstunden, besorgen sich Selbsthilfebücher, lernen Yoga, melden sich in Online-Dating-Portalen an und kaufen überteuerte Immobilien. Alles mit der Aussicht auf ein Ziel: glücklich sein! Manche gehen so weit zu behaupten, dass Glück das ultimative Ziel allen Daseins ist; dass also jedes andere Ziel auf dieses eine, letzte Ziel hinausführt.

Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied

Klar, wir alle wollen glücklich sein. Hut ab vor denen, die es bereits sind. Sie haben alles erreicht. Doch was ist mit uns unzähligen anderen? Haben auch wir die Chance jemals glücklich zu sein? Einem alten Sprichwort zufolge ist jeder seines eigenen Glückes Schmied. Doch was ist dran an dieser Behauptung? Liegt unser Glück tatsächlich in unseren Händen? Können wir glücklich sein lernen?

glücklich sein - GlücksdetektivFragt man die Wissenschaft, sieht es auf den ersten Blick nicht besonders gut aus. Denn wie in so vielen Bereichen haben auch hier die Gene ihre ähh… Gene im Spiel. Das persönliche Glücksniveau einer Person ist zu einem gewissen Teil genetisch vorgegeben und äußert sich über unser Temperament und unsere Persönlichkeit, also durch die Art und Weise, wie wir auf bestimmte Ereignisse reagieren. Extrovertierte Menschen beispielsweise sind glücklicher als weniger extrovertierte Personen, da sie in der Regel mehr Freunde haben, häufiger ausgehen und somit auch größere Chancen aufweisen, etwas Positives zu erleben. Anders sieht es für neurotische Menschen aus. Sie sind deutlich weniger glücklich, was u.a. daran liegt, dass sie anfälliger für Zweifel, Ängste und eine Reihe weiterer negativer Emotionen sind.

An unseren Genen können wir erst einmal nicht allzu viel ändern. Wie sonst können wir aber unser Glücksniveau beeinflussen? Hach… Millionär müsste man sein, oder berühmt und schön oder vielleicht einfach nur in der richtigen Region leben?

Der Einfluss von Lebensereignissen auf unser Glück

Zugegeben, die Vorstellung reich, berühmt und schön in der Karibik zu leben birgt einen gewissen Reiz, doch was lässt sich wirklich durch Lebensumstände am eigenen Glück bewirken?

Boracay1Erschreckend wenig, wie uns eine Reihe von Studien zeigen, die über Jahrzehnte hinweg die Zufriedenheit derselben Menschen untersuchten. Ungeachtet der zahlreichen Ereignisse, die zwischen den jeweiligen Untersuchungszeitpunkten lagen, z.B. Beförderungen, Gehaltserhöhungen, Geburten, Hausbau oder Arbeitslosigkeit, änderte sich am individuellen Glücksniveau der Personen nämlich kaum etwas. Obwohl Faktoren wie das Land oder die Kultur in der man lebt, das eigene Alter und Geschlecht, ob man verheiratet ist oder nicht, einen guten Job hat, ob man früher mal ein Trauma überlebt oder eine Auszeichnung gewonnen hat, mit dem eigenen Glücksniveau zusammenhängen, fällt dieser Zusammenhang sehr gering aus. Verheiratete sind zwar durchschnittlich etwas glücklicher als Singles oder unverheiratete Paare, aber all diese Faktoren zusammen sind gerade einmal zu 8% bis 15% für die Unterschiede im Glücksempfinden zwischen verschiedenen Menschen verantwortlich. Hinzu kommt die Tatsache, dass beispielsweise Einkommenserhöhungen unser Glücksniveau nur kurzzeitig anheben, da wir uns schon nach kurzer Zeit an die veränderten Umstände gewöhnen und zu unserem Ausgangsniveau an Zufriedenheit zurückkehren (Hedonistische Adaption). Es reicht also nicht, einfach nur in die Karibik zu ziehen. Das allein wird uns dauerhaft kein Glück bescheren.

Objektive Lebensereignisse haben also einen weit geringeren Einfluss auf unser Glück als wir im Allgemeinen annehmen. Wie glücklich wir im Leben sind, hängt zu einem großen Teil von unseren Genen ab und lässt sich nur geringfügig und dann auch nur kurzfristig durch äußere Lebensereignisse verändern. Keine allzu guten Aussichten für all jene von uns, die danach streben, glücklicher zu sein.

Keine Chance auf ein Happy End?

Bedeutet das, dass unser Glücksniveau bereits feststeht und all unsere Bemühungen glücklicher zu werden, umsonst sind? Sind wir am Ende gar nicht unseres eigenen Glückes Schmied?

glücklich sein - GlücksdetektivNein, ganz so schlimm ist es dann wieder auch nicht, denn wir können glücklich sein lernen. Und zwar durch aktive Handlungen unsererseits; durch unser eigenes Denken und Tun. Bestimmte Aktivitäten, z.B. freundlicher sein, optimistischer sein, intrinsische Ziele zu verfolgen, genügsamer sein oder bewusster zu leben machen nachweislich glücklicher. Und das Beste daran: An intentionale Aktivitäten gewöhnen wir uns weniger schnell, so dass wir unser Glück auf diese Weise nachhaltig steigern können. Während wir zwei Monate nach der Gehaltserhöhung wieder genauso glücklich oder unglücklich wie zuvor sind, können wir von einer optimistischeren oder freundlicheren Lebenseinstellung dauerhaft profitieren. Laut der kalifornischen Glücksforscherin Sonja Lyubomirsky lassen sich durch unsere Einstellungen und Verhaltensweisen ca. 40% der Unterschiede im Glücksempfinden verschiedener Menschen erklären, während genetische Einflüsse diese zu 50% und Lebensereignisse zu ca. 10% definieren.

Und was lernen wir daraus?

Glück ist veränderbar. Und zwar durch unser eigenes aktives Handeln. Manche von uns starten zwar mit leichten Vorteilen in das Rennen ums große Glück, indem sie einige förderliche Eigenschaften bereits in die Wiege gelegt bekommen, aber glücklich werden, das können wir alle. Nur können wir nicht darauf warten, dass andere das für uns erledigen oder hoffen, dass das große Glück mit der neuen Wohnung bzw. dem neuen Job endlich um die Ecke kommt. Glücklich werden wir nicht über Nacht und auch nicht durch einen Lottogewinn. Sondern nur durch uns selbst. Durch unsere Bemühungen und unser aktives Handeln.

Meine YouTube-Folge zum Thema Veränderbarkeit von Glück

9 Comments
  • Pingback:Die Macht der Gewöhnung | Glücksdetektiv
    Posted at 10:09h, 06 Mai Antworten

    […] alle haben ein angeborenes Ausgangsniveau an Glück und Zufriedenheit, einen so genannten set-point of happiness. Äußere positive oder negative Lebensereignisse können diesen set-point kurzfristig zum Guten […]

  • Lars
    Posted at 11:03h, 23 Oktober Antworten

    mich würde interessieren, ob es Langzeitstudien – oder zumindest solche mit einem Intervall von ein paar Wochen oder Monaten – gibt, die zeigen, ob sich das Glücksempfinden durch die eigene Einstellung dauerhaft verändern lässt. Mir sind jedenfalls keine bekannt.

    Welchen großen Einfluss unsere Gene haben und welchen vergleichbar kleinen unsere Umgebung auf uns ausübt, ist immer wieder erschreckend und faszinierend zugleich. Bei der Persönlichkeit ist das nicht anders: auch dort geht man von 60%+ Einfluss der Gene aus. Umwelteinflüsse wie die Erziehung spielen dabei erstaunlicher Weise nur eine Rolle im einstelligen Prozentbereich, wie man durch Zwillingsstudien weiß.

    • Katharina Tempel
      Posted at 11:26h, 23 Oktober Antworten

      Lieber Lars,

      es gibt bereits einige Studien die zeigen, dass Übungen auf Grundlage der Positiven Psychologie das Wohlbefinden dauerhaft verändern können. Ein Meilenstein ist bspw. die Studie von Seligman et al. (2005). Wenn man die dort postulierten Übungen zur Anwendung der eigenen Stärken oder zur Dankbarkeit auch nach Ablauf der einen Interventionswoche fortführt, lassen sich Veränderungen im Wohlbefinden über 6 Monate feststellen.
      Längere Studien sind mir bisher nicht bekannt, was aber auch daran liegt, dass all diese Studien neueren Datums sind.

      Ich hoffe, das hilft dir weiter.
      LG, Katharina

  • Pingback:Übung #4: Zufällige Aktionen der Freundlichkeit | Glücksdetektiv
    Posted at 10:40h, 18 Februar Antworten

    […] Äußere Ereignisse können aber nur sehr wenig an unserer Zufriedenheit verändern und sind schon gar nicht von Dauer. Doch weil wir so auf die großen Fische fokussiert sind, schenken wir den vielen kleinen Dingen keine Beachtung mehr, die das Leben wirklich schöner machen. […]

  • Pingback:Der Coca-Cola Happiness Kongress in Berlin | Glücksdetektiv
    Posted at 09:45h, 26 Mai Antworten

    […] erstes Highlight des Tages war der Vortrag der renommierten Happiness-Forscherin Prof. Sonja Lyubomirsky, die extra von der University of California, Riverside eingeflogen […]

  • Pingback:Glücksvorurteile Teil I – Glück ist egoistisch | Glücksdetektiv
    Posted at 11:32h, 23 Juni Antworten

    […] hinaus bestimmen auch unsere individuellen Gene und unsere Persönlichkeit, wie zufrieden wir uns […]

  • Pingback:Die Gene der Dänen - der Schlüssel zum Glück | Glücksdetektiv
    Posted at 20:46h, 11 August Antworten

    […] Wir wissen bereits, dass unsere Gene zu Teilen unser Glücksniveau beeinflussen. Aktuellen Studien zufolge liegt dieser Anteil bei ca. 50%. […]

  • Pingback:Die 10 wichtigsten Erkenntnisse der Glücksforschung und was sie für dich bedeuten - Glücksdetektiv
    Posted at 16:04h, 24 Juni Antworten

    […] Forscher waren zunächst der Meinung, dass wir an unserem Glück so wenig ändern können wie an unserer Körpergröße. Es würde schlichtweg in unseren Genen oder unserer Persönlichkeit liegen, wie gut wir uns […]

  • Pingback:Warum du auf keinen Fall blind einem Glücksguru vertrauen solltest - Glücksdetektiv
    Posted at 12:56h, 22 März Antworten

    […] kann jeder selbst etwas für sein Glück tun. Die Gene spielen nur zum Teil eine Rolle. Wir können unser Glücksniveau also beeinflussen und durch eigenes Zutun aktiv […]

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